DAX seit fünf Jahren im Gewinnmodus – rund 100 Prozent Kursgewinn seit 2011 – China, Brexit, EZB und Trump beherrschen das Aktienjahr – Trump, Wahlen, Zinsen und Konjunktur könnten weiteren Jahresgewinn bescheren

Wenig Bewegung gab es in der letzten Handelswoche des Jahres. Der DAX setzte seine freundliche Tendenz fort und legte nochmal um 0,3 Prozent zu. Damit hat der DAX den Jahresendstand von 11.481,06 Punkte markiert. Etwas größer sieht dagegen die Veränderung auf Jahressicht aus. Seit dem Schlussstand vom 30.12.2015 kletterte der DAX um 738 Punkte und hat damit einen Gewinn von 6,9 Prozent eingefahren.

DAX seit fünf Jahren im Gewinnmodus – rund 100 Prozent Kursgewinn seit 2011

Damit hat der DAX die letzten fünf Jahre in Folge mit einem Jahresgewinn beendet. Nachdem der DAX im Jahre 2011 noch bei 5.898 Punkten notierte, hat sich der Deutsche Aktienindex im Rahmen dieser Hausse in etwa verdoppelt. Das entspricht einem Gewinn von rund 100% ausgehend vom Jahresende 2011. Im Jahr 2016 standen 14 DAX-Verlierern 15 Aktien mit einem Jahresgewinn gegenüber.

China, Brexit, EZB und Trump beherrschen das Aktienjahr

Interessant ist das Jahr 2016 im Detail betrachtet. Nachdem der DAX zunächst den schlechtesten Jahresstart hingelegt hatte und mit Verlusten in das Jahr 2016 gestartet war, setzte nach mehreren Wochen eine Gegenbewegung ein. Insgesamt war das erste Quartal von einer Abschwächung der Konjunktur in China geprägt. Da zunächst unbekannt war wie stark der Konjunktureinbruch ist, herrschte an den Börsen Unsicherheit. Im Zuge dessen gab der DAX bis auf rund 8.700 Punkte nach und notierte damit auf dem Jahrestief. Als die Notenbank Chinas die Geldpolitik lockerte, war dieser Schock schnell wieder vergessen.

Für den höchsten Tagesverlust im DAX sorgte Großbritannien. Die Bevölkerung entschied sich in einem Referendum die Eurozone zu verlassen. An der Börse wurde dies beim DAX mit einem Tagesverlust von mehr als 1.000 Punkten quittiert. Aber auch hier konnte sich der DAX schnell wieder erholen während es vor allem in Großbritannien mit den Aktienkursen und dem Britischen Pfund nach unten ging.

Einer der Hauptakteure war jedoch die Europäische Zentralbank. Mit ihrer Geldpolitik wussten die Währungshüter die Aktienmärkte zu stimulieren und sorgten so für den erneuten Kursgewinn. Da sich die Zinsen auf historischen Tiefs bewegen und weder mit Sparbüchern, Tagesgeldern, Staatsanleihen oder anderen Zinsgeschäften Geld zu verdienen ist, bleibt den Anlegern nur noch der Gang an den Aktienmarkt.

Ganz überraschend hat Donald Trump in den USA die Wahlen gewonnen. Im Januar wird er Barack Obama als Präsident folgen. Galt es vor der Wahl noch als ausgemacht, dass Hillary Clinton für eine freundliche Aktienmarktpolitik steht, haben sich die Zeichen gedreht. Trump weiß es die Börsen geschickt für sich zu gewinnen. Der Wahlsieg war letztendlich der Startschuss in die Jahresendrally, die den DAX zu neuen Jahreshöchstständen führte.

Adidas, Siemens und BASF mit höchstem Jahresgewinn

Den höchsten Jahresgewinn von 67 Prozent haben die Papiere von adidas eingefahren. Nachdem die Herzogenauracher schon im Vorjahr den Gewinner im DAX stellten, ging es auch 2016 steil nach oben. Mit einem aktuellen Kurs von 150,15 Euro bewegen sich die adidas-Papiere nahe am Allzeithoch. Gute Geschäfte haben den Kurs von Siemens klettern lassen. Die Aktie legte um 30 Prozent zu und notiert damit bei 116,80 Euro wieder oberhalb der 100 Euro Marke. Trotz einer schweren Explosion auf dem BASF-Werksgelände laufen die Geschäfte beim Chemieriesen hervorragend. Die BASF-Aktie stieg um 24,9 Prozent auf 88,31 Euro.

E.on, Commerzbank und Deutsche Bank im Ausverkauf

Rund ein Viertel ihres Werte haben dagegen die Verliereraktien 2016 eingebüßt. Besonders hart traf es erneut E.on mit einem Verlust von 25 Prozent auf nur noch 6,70 Euro. Zu den weiteren Verlierern gehören die Finanztitel. Das schwache Zinsumfeld und der hohe Wettbewerb drücken auf die Margen, gleichzeitig müssen die Eigenkapitalquoten erhöht werden. Dies schlägt sich mit einem Verlust von 24,2 Prozent auf 7,25 Euro bei der Commerzbank und 23,4 Prozent Verlust auf 17,25 Euro bei der Deutschen Bank nieder.

Trump, Wahlen, Zinsen und Konjunktur könnten weiteren Jahresgewinn bescheren

Für das Börsenjahr 2017 stehen schon einige Fakten fest. So wird die Übergabe der Regierungsgeschäfte an Donald Trump im Januar mit großen Erwartungen verbunden sein. An der Börse wurden mit der Jahresendrally bereits Vorschusslorbeeren verteilt, jetzt muss der Präsident liefern. Weitere Wahlen wie in Frankreich und Deutschland könnten je nach Ausgang zu einer Verunsicherung an den Märkten führen. Sicher ist, dass die Fed die Zinsen weiter anheben wird und die EZB die lockere Geldpolitik fortsetzt. Damit dürfte der größte Faktor für ein weiteres starkes Börsenjahr 2017 stehen. Und schließlich wird die Entwicklung der Konjunktur und damit der Unternehmensgewinne die Entwicklung der Aktienkurse maßgeblich beeinflussen. Sämtliche Analysten und Wirtschaftsinstitute erwarten für 2017 ein weltweites Wachstum, das deutlich über dem der letzten Jahre liegen wird. Im speziellen hat für Deutschland der ifo-Frühindikator erst kürzlich ebenfalls ein sehr positives Bild gezeichnet. Damit dürften die Rahmenbedingungen für einen weiteren Kursanstieg auf Jahressicht gegeben sein. Die Bullenbrief-Redaktion erwartet für 2017 beim DAX einen Kursgewinn von rund 13 Prozent. Damit würde der DAX nach Meinung der Bullenbrief-Experten bei einem Stand von 12.794 Punkten das Jahr 2017 beenden.

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