DAX beendet Börsenjahr 2014 mit leichtem Kursgewinn von 2,7 Prozent – DAX über 10.000, neue Allzeithochs und trotzdem enttäuschendes Börsenjahr – Konjunktur, Währungen, Ölpreis und Zinspolitik im Fokus

Mit der Schlussglocke beendete der DAX den letzten Handelstag des Jahres traditionell um 14:00. Ölpreisverfall und die Eurokrise in Griechenland verhinderten einen positiven Jahresausklang. Nach einem Tagesverlust von 1,2 Prozent ging der DAX bei einem Stand von 9.806 Punkten aus dem Handel. Alles in allem war das Börsenjahr 2014 aus Anlegersicht damit ein eher enttäuschendes Jahr mit einem mageren Plus von 2,6 Prozent im Vergleich zu den beiden Vorjahren. Im Jahre 2013 legte der DAX 25 Prozent zu und in 2012 betrug der Gewinn auf Jahressicht 29 Prozent. Damit beendete der DAX immerhin das dritte Jahr in Folge mit einem Kursgewinn.

Kaum Bewegung im ersten Halbjahr – Auf und Ab gegen Jahresende

Das Jahr 2014 war nicht unbedingt ein Jahr der guten Börsennachrichten. Im ersten Halbjahr sorgten immer wieder Konjunktursorgen für negative Schlagzeilen. Vor allem der Rückgang der Dynamik in China verunsicherte die Anleger. Galt doch lange Zeit China als nie enden wollendes Wachstumswunder und gigantischer Absatzmarkt. Allein die Rolle der Notenbanken setzten Lichtblicke und gaben Impulse durch niedrige Leitzinsen. Die US-Notenbank und EZB sorgten für einen wahren Liquiditätsregen, der die Gewinne in den Aktienmärkten gedeihen liess.

DAX knackt 10.000er Marke und notiert auf neuen Allzeithochs

Zunächst pendelt der DAX in einer Spanne zwischen 9.000 und 9.700 Punkten. In den ersten vier Monaten ging es immer wieder an das obere oder untere Ende dieser Spanne, je nachdem, welche Nachrichten gerade veröffentlicht wurden. Ab Mai bildete sich ein Trend zu kontinuierlich steigenden Kursen aus, die den DAX im Juni 2014 erstmals über die Marke von 10.000 aus dem Handel gehen liess. Im Juni pendelte der DAX dann um die 10.000er Marke und notierte ein paar mal darüber. Auch Anfang Juli konnte der DAX noch einmal kurz über der 10.000er Marke notieren bevor im August der DAX wieder bis auf 9.000 Punkte zurückkam.

Eine Erholungsphase im September führte den DAX wieder bis knapp unter die 10.000er Punkte. Dem folgte ein Einbruch bis auf 8.572. Extrem starke Tagesschwankungen prägten in dieser Zeit das Bild. Von da an erholte sich der DAX kräftig. Die Jahresendrally war bereits in vollem Gang und Anfang Dezember markierte der DAX ein neues Allzeithoch bei fast 10.100 Punkten. Ein erneuter Kurseinbruch Mitte Dezember führte den DAX an die 9.334er Marke bevor es über die Feiertage wieder etwas freundlicher zuging.

Konjunktur, Währungen und Rohstoffe prägen das Börsengeschehen

Während China mit negativen Konjunkturdaten überraschte, Europa weiterhin schwache Konjunkturdaten lieferte, kamen aus den USA und Deutschland überraschend positive Nachrichten. Je nachdem welche Meldungen gerade präsent waren, kam es zu entsprechenden Richtungsänderungen bei den Aktienkursen. Im ersten Halbjahr führten noch die Kursverluste bei den Währungen der Schwellenländer zu Sorgen, rückt spätestens seit der Ukraine-Krise der Verfall des russischen Rubel in den Vordergrund. Auch der Euro gab gegenüber dem US-Dollar an Wert nach.

Eine etwas schwächere Ölnachfrage und gleichzeitig hohe Fördermengen der Öl-Länder sowie zusätzlich Ölgewinnung durch Fracking führten zu einem Überangebot an Öl und damit fallenden Ölpreisnotierungen. Kannte Öl in der Vergangenheit immer nur den Weg nach oben, ging es 2014 deutlich nach unten. Öl notiert nicht nur unter der 100 US-Dollar Marke. Der Ölpreis ist inzwischen sogar unter die Marke von 60 US-Dollar gefallen. Dies belastetalle Länder, die von der Ölförderung abhängig sind.

Zahlreiche Kriege sorgen immer wieder für Verunsicherung in der Welt. Das größte Konfliktpotential hat derzeit die Ukraine-Krise mit Wirtschaftssanktionen gegen Rußland. Dies führte bereits zu einer Rezession in Rußland. In Verbindung mit dem schwachen Rubel und dem billigem Ölpreis könnte dies sehr negative Folgen für die Entwicklung des Landes haben.

Merck und ThyssenKrupp triumphieren, herbe Verluste bei adidas und Deutscher Bank

Unter den 30 DAX-Aktien beendeten 12 Papiere den Handel mit einem Jahresverlust. Die restlichen 18 Papiere gingen dagegen mit einem Jahresgewinn aus dem Handel. Da sich die Kurs im DAX rein auf die Kursentwicklung beziehen, würde das Bild unter Berücksichtigung von Dividendenzahlungen noch besser aussehen. Während die meisten Kursveränderungen im einstelligen Prozentbereich liegen, gibt es nur 12 Aktien mit höheren Kursveränderungen als 10 Prozent.

Den höchsten Wert mit einem Verlust von 39 Prozent mussten die Papiere des Sportartikelherstellers adidas einstecken. Die adidas-Aktie notiert damit aktuell bei 57,62 Euro. Obwohl der Ausrüster der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft nach dem Weltmeister-Titelgewinn Trikots in nie dagewesenen Absatzzahlen verkaufte, reichte dies nicht für positive Ergebnisse. Schwache Unternehmensdaten vor allem wegen der Rußland-Sanktionen belasten adidas schwer. Nicht viel besser sieht es bei der Deutschen Bank aus. Für das Institut war es ein Horrorjahr nach der Ankündigung eines Verlustes. Aktuell sind Aktien der Deutschen Bank für 24,98 Euro zu bekommen.

Ganz anders sieht dagegen die Welt bei Merck aus. Das Unternehmen überraschte mit Übernahmen und sorgt damit für entsprechendes Wachstum und Kursphantasie. Die Aktie legte um fast 22 Prozent zu und notiert bei 78,42 Euro. ThyssenKrupp gelang die Rückkehr in die Gewinnzone. Aktionäre feierten dies mit ebenfalls ordentlichen Kursaufschlägen von 21 Prozent. Am Handelsschluss notiert die ThyssenKrupp-Aktie bei einem Stand von 21,26 Euro.

Bullenbrief-DAX-Prognose für 2014 war eine Punktlandung – Verluste für DAX in 2015 erwartet

Mit unserer DAX-Prognose des Vorjahres lagen wir diesmal so nah am tatsächlichen Jahresendstand wie noch nie. Im Bullenbrief vor einem Jahr sagten wir einen DAX-Stand für Ende 2014 von 9.890 voraus. Damit haben wir den DAX 84 Punkte höher erwartet.

Doch wie sehen die Aussichten für 2015 nun aus? Nach drei Gewinnerjahren in Folge und jeder Menge dunkler Wolken trotz guter Konjunkturentwicklung in Deutschland erwarten wir Kursverluste im DAX für 2015. Wir gehen davon aus, dass der DAX rund 7 Prozent an Wert verlieren wird und bei 9.125 Punkten den Handel beendet. Unterjährig erwarten wir dennoch starke Schwankungen, die durchaus neue Allzeithöchststände erzielen können.

Der Ukraine-Konflikt wird unserer Meinung nach auch 2015 für Verunsicherungen sorgen, während sich die Ölpreise wieder stabilisieren werden. Dies wird sich vor allem auf Rohstoff-Aktien positiv auswirken. Von den DAX-Titeln könnte dies zu einer Belastung für die Aktien der Deutschen Lufthansa sowie der Automobilaktien werden, während wir für Banktitel und die Versorger gute Chancen in 2015 erwarten. Der Gesundheitsbereich dürfte stetig und kontinuierlich wachsen. Hier sorgt allein die Alterung der Gesellschaft für Phantasie.

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