DAX hat Verluste der Vorwoche gut verdaut und legt 2 Prozent zu – wie geht es mit der Jahresendrally nun weiter? – Telekom, Dt. Börse, Continental und SAP gewinnen, Commerzbank, Lufthansa und RWE mit Verlusten

Starke Schwankungen bestimmten in den vergangenen fünf Handelstagen das Bild. Dabei waren die Schwankungen nicht nur von Tag zu Tag besonders hoch, sondern auch innerhalb eines Tages gab es starke Kursveränderungen. So notiert der DAX vormittags noch im Plus und am Abend wurde der Handel mit einem starken Minus beendet. Auf Wochensicht hat sich der Markt nach den starken Kursverlusten der Vorwochen wieder erholt. Der Wochengewinn beträgt genau 2 Prozent. Damit legte der DAX 192 Punkte zu und notiert aktuell bei 9.787 Punkten.

Ölpreis- und Rubelverfall sorgen für positive Konjunktureffekte – bergen aber mögliche Risiken

Wie schon in den Vorwochen verunsichert die Rußland-Krise die Aktienmärkte. Hinzu kommt der immer weitere Verfall des Ölpreises. Mit Preisen von unter 60 USD je Barrel notiert der Preis für das schwarze Gold in der Nähe des 5 Jahres-Tiefs. Da Rußlands Wirtschaft zum größten Teil aus der Ölindustrie besteht, hat ein solcher Preisverfall einen massiven Einfluss auf die dortige Konjunktur. Hinzu kommt, dass aufgrund der Rußland-Krise der Rubel deutlich an Wert verloren hat. Als Gegenmaßnahme erhöhte die russische Zentralbank den Zinssatz von 10 auf 17 Prozent. Da höhe Zinsen jedoch schädlich für die Konjunkturentwicklung sind, bleibt abzuwarten wie sich die Märkte entwickeln werden.

Am Montag startete der Handel nach den beschriebenen Problemen erst einmal mit kräftigen Verlusten in die neue Woche. Der DAX fiel um 2,7 Prozent auf 9.334 Punkte. Als am Dienstag ein positiver Trend einsetzte und der Rubel sowie Ölpreis sich zu stabilisieren schienen, legten auch die Aktienmärkte wieder zu. Der DAX holte fast die gesamten Kursverluste des Vortages wieder ein und legte im Tagesverlauf 2,5 Prozent zu. Eine kurze Verschnaufpause am Mittwoch führte zu einem Tagesminus von 0,2 Prozent. Nach der Sitzung der US-Notenbank können Börsianer weiter auf Unterstützung hoffen. Diese gute Nachricht führte zu einem starken Tagesgewinn von 2,8 Prozent im DAX. Auch gute Konjunkturdaten wie der ifo und ZEW-Indikator unterstützen die positive Tagesentwicklung. Am Freitag war wieder einmal großer Verfallstag an der Terminbörse, der gewöhnlich unerwartete Kursausschläge hervorrufen kann. Diesmal ging der DAX mit einem leichten Minus von 0,3 Prozent aus dem Handel.

Deutsche Telekom, Deutsche Börse, Continental und SAP mit mehr als 4 Prozent Gewinn

Den höchsten Sprung nach oben machen die Papiere der Deutschen Telekom. Die Aktie legte um 4,8 Prozent auf 13,31 Euro zu. Die Gespräche über den Verkauf der mit der France Telekom gemeinsamen Tochter in Großbritannien macht Fortschritte. Neben einem Erlös für den Verkauf des Anteils könnte die Telekom Großaktionär bei British Telekom werden und sich damit die Aussicht auf hohe zukünftige Dividendenzahlungen sichern. Die aktuellen Kursschwankungen führen traditionell zu guten Geschäften bei Börsenbetreibern. Aktien der Deutschen Börse profitieren mit einem Kursanstieg von 4,2 Prozent auf 59,25 Euro. Volle Fahrt voraus heißt es beim Automobilzulieferer Continental. Die Geschäfte laufen prächtig und auch die Aussichten sind rosig. An der Börse legte der Kurs um 4,2 Prozent auf 173,60 Euro zu. Gute Geschäftszahlen von Oracle beflügelten den Wettbewerber SAP. Die Aktie der Walldorfer gewinnt 4,1 Prozent auf 57,86 Euro.

Commerzbank, Lufthansa und RWE verlieren

Die Commerzbank leidet unter ihren Rußlandgeschäften. Sollte es hier zu Zahlungsausfällen kommen, dürfte dies die Commerzbank besonders stark belasten. Die Commerzbank zählt in Europa zu den führenden Geldhäusern. Der Kurs der Commerzbank-Aktie geriet in den vergangenen Tagen unter Druck und gab um 4,1 Prozent nach. Damit sind die Kurse für die Commerzbank wieder unter 11 Euro gefallen und notieren bei 10,89 Euro. Ein Auf und Ab gab es bei der Lufthansa-Aktie. Die Kursschwankungen bei der Fluggesellschaft gehen mit der Entwicklung des Ölpreises einher. Fällt dieser, steigt der Kurs bei der Lufthansa, da damit die Kosten für den Flugbetrieb für günstigeres Kerosin die Gewinne sprudeln lassen. Kommt der Ölpreis wieder zurück und wird teurer, tritt genau der gegenteilige Effekt ein und der Kurs der Lufthansa-Aktie verliert an Wert. Negative Analystenkommentare sorgten für Kursverluste bei RWE. Der Kurs gab um 2,9 Prozent auf 26,25 Euro nach.

Wie geht es weiter mit der Jahresendrally – Zeit um Gewinne mitzunehmen?

Nach den starken Verlusten in den vergangenen Wochen haben einige Marktteilnehmer mit den Kursgewinnen in den vergangenen Tagen wieder die Rückkehr zur Jahresendrally ausgerufen. Ob damit wieder wirklich alles glänzt, ist mehr als fraglich. Die jüngste Kurserholung ist unserer Ansicht nach zum Einen als Gegenreaktion der überzogen starken Kursverluste sowie der Nachricht der US-Notenbank zu verdanken, die für Aktionäre freundliche Zinspolitik zunächst fortzusetzen. Völlig ausgeblendet werden momentan die Gefahren am Aktienmarkt. So gibt es weiterhin zahlreiche Konfliktherde sowie eine Rezession von Rußland, die sich auch auf andere Märkte ausdehnen wird. Nach wie vor steht Griechenland auf sehr wackeligen Beinen und die Konjunktur in China hat ebenfalls den Glanz einstiger Zeiten verloren. Treten diese Punkte wieder ins Bewusstsein, wird die Jahresendrally schnell vorbei sein. Unter diesen Gesichtspunkten gehen wir davon aus, dass es in absehbarer Zeit wieder günstigere Kurse für einen Einstieg geben wird und die Zeit für Gewinnmitnahmen nicht viel besser werden wird.

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