DAX verliert 2,3 Prozent auf 9.689 Punkte – Beiersdorf, FMC und Münchener Rück legen gegen den Trend zu – VW nach Abgasskandal im freien Fall und Automobilsektor unter Druck

Der DAX verliert die zweite Woche in Folge. Mit einem Wochenverlust von 2,3 Prozent beim Deutschen Aktienindex sieht der Verlust relativ gering aus, nachdem die Kursausschläge und damit die Volatilität in der vergangenen Woche sehr hoch waren. Zum Wochenschluss steht ein Kursverlust von 228 Punkten in den Büchern. Damit ist der DAX weiter unter die 10.000er Marke gerutscht und notiert bei 9.689 Punkten rund 350 Punkte über dem Jahrestiefstand.

DAX verliert 2,3 Prozent auf 9.689 Punkte – hohe Volatilität in der vergangenen Woche

Zu Wochenbeginn ist der Start noch geglückt. Trotz eines holprigen Starts legte der DAX im Tagesverlauf 0,3 Prozent zu und notierte zwischenzeitlich auch über der Marke von 10.000 Punkten. Belastend für den DAX war der Kurseinbruch von Volkswagen mit einem Tagesverlust von 18,6 Prozent. Nach Abgastests in den USA stellte sich heraus, dass die Wolfsburger Dieselfahrzeuge dahingehend programmiert wurden, dass diese bei der Abgasuntersuchung geringere Emissionen verursachen als im normalen Betrieb. Damit könnten den Wolfsburgern Strafzahlungen in Milliardenhöhe, Schadenersatzforderungen sowie hohe Kosten für mögliche Rückrufe ins Haus stehen. Am Dienstag setzte sich die Talfahrt bei VW mit einem Verlust von 20 Prozent fort. Im Sog gaben auch andere Aktien aus dem Automobilsektor deutlich nach. An der Börse verlor der DAX 3,8 Prozent an Wert. Der Gewinn von 0,4 Prozent am Mittwoch ist damit eine reine Gegenbewegung nach den heftigen Kursverlusten vom Vortag. VW und der Rücktritt Winterkorns stand im Mittelpunkt des Börsengeschehens. Als am Donnerstag Presseberichte über angebliche Manipulationen bei BMW im Raum standen, ging es mit den Aktien von BMW und dem Automobilsektor erneut deutlich nach unten. Der DAX verbuchte einen Tagesverlust in Höhe von 1,9 Prozent. Die Talfahrt von VW setzte sich auch am Freitag fort, da nach den USA auch Europa im Visier der Abgasprüfer steht und sich der Skandal auf den Nutzfahrzeugebereich von Volkswagen ausweiten könnte. Am Aktienmarkt selbst gab es dagegen eine kräftige Erhöhung der Kurse in Höhe von 2,8 Prozent.

Beiersdorf, FMC und Münchener Rück legen gegen den Trend zu

Trotz hoher Kursverluste im DAX notieren mit 14 Aktien fast die Hälfte der Dividendenpapiere aus dem DAX im Plus. Den höchsten Gewinn von 5 Prozent erzielten die Papiere von Beiersdorf. Ganz ohne Nachrichten schaffte es der Konsumgüterkonzern gegen den Trend um 3,67 Euro auf 76,65 Euro zuzulegen. Positive Kommentare von Analysten beflügelten den Kursgewinn entgegen der Marktschwäche. FMC konnten sich ebenfalls positiv entwickeln und legten um 2,3 Prozent auf 71,82 Euro zu. Münchener Rück notierten 2,2 Prozent höher bei 167,85 Euro.

Kurseinbruch bei Volkswagen, RWE, Daimler und BMW mit deutlichen Abschlägen

Aufgrund des Abgasskandals kam es bei Volkswagen zu einem deutlichen Kurseinbruch. Die Aktie verlor ein Drittel ihres Wertes und geht mit einem Wochenverlust von 34 Prozent aus dem Handel. Damit verlor die Aktie 55,1 Euro auf 107,30 Euro. Neben dem Abgasskandal belastet als Folge ein Downgrading des VW-Ratings. Damit wird für VW auch die Refinanzierung teurer. Die Prämien am Bondmarkt sind für VW direkt gestiegen. Zahlreiche Abstufungen von Analysten haben den Kursverfall bei VW beschleunigt. Der Atomausstieg macht RWE zu schaffen. Die Versorger-Aktie verlor 11,9 Prozent auf 9,60 Euro und markiert damit mehrjährige Tiefstände. Aufgrund des Abgasskandals von VW wurde der gesamte Automobilsektor in Mitleidenschaft gezogen. Die Wettbewerber Daimler und BMW kamen ebenfalls unter die Räder. Während Daimler 9,1 Prozent auf 65,72 Euro verloren, gaben BMW um 8 Prozent auf 78,89 Euro nach.

Ist das bereinigende Gewitter nun vorbei?

Nach den hefitgen Kursverlusten der vergangenen Woche trotz guter Konjunkturindikatoren stellt sich die Frage, ob die Kursverluste an der Börse übertrieben sind oder ob die Frühindikatoren falsche Signale liefern. Der Abgasskandal ist eine Sondersituation, aber ob dies die Kursverluste in der gesehenen Höhe rechtfertigt, ist noch offen. Fraglich ist auch wie die Abgaswerte bei den anderen Herstellern bei neutralen Tagesbedingungen aussehen. Ein Augenmerk darauf wird in den kommenden Wochen mit Sicherheit weitere Überraschungen ans Tageslicht bringen. Von daher könnte das aktuelle Kursniveau eine interessante Basis für Investments in Aktien bieten. Zumindest mittelfristig dürften wir wieder höhere Kurse mit neuen Allzeithochs sehen.

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