DAX-Wochenrückblick vom 29.12.2012

Nachdem der DAX den letzten Handelstag des Jahres bereits um 14:00 beendet hatte und die feiertagsbedingt verkürzte letzte Handelswoche mit einem kleinen Minus von 0,3 Prozent und keinen nennenswerten Bewegungen bei den Einzeltiteln brachte, wollen wir uns in der Silvesterausgabe des Bullenbriefes gleich dem Jahresrückblick sowie einem Ausblick auf das Börsenjahr 2013 widmen.

Mit einem Indexstand von 7.612 Punkten hat der Deutsche Aktienindex ein äußerst erfolgreiches Börsenjahr erzielt. Der Jahresgewinn beträgt 29 Prozent. Der DAX verteuerte sich damit um 1.738 Punkte. Die Aussichten sahen vor einem Jahr dagegen noch deutlich anders aus: Sorgen um die Eurokrise, ein Ende des Euro als Währung sowie eine Rezession waren Befürchtungen, die im Fokus standen. Kaum ein Finanzinstitut traute dem DAX in den Prognosen der Experten einen DAX-Schlußstand von mehr als 7.000 Punkten zu. Den Vergleich mit den Experten muß die Bullenbrief-Redaktion dabei nicht scheuen, denn immerhin erwarteten wir einen DAX-Schlußstand von 7.850 Punkten, der zwar nicht ganz erreicht wurde, aber dem tatsächlichen Ergebnis doch schon recht nahe kam.

Das Börsenjahr 2012 war dabei alles andere als eine einfache Sache. Auch wenn es zu Jahresbeginn nach oben ging, kam zum Halbjahr der Rückschlag. Selbst vor der 6.000er Marke machte der DAX keinen Halt bevor es im Herbst dann kontinuierlich nach oben ging. Die Eurokrise prägte dabei zu großen Teilen den Handel im Jahresverlauf. Immer wieder neue Rettungsaktionen Griechenlands sorgten vor allem bei den Banken für fallende Aktienkurse. Nachdem Rettungsschirme der Euro-Länder gespannt wurden, erwischte es die Euro-Staaten, die nahezu ausnahmslos in deren Rating abgestuft wurden. Im weiteren Jahresverlauf rückte die Rezession in Europa immer mehr in den Blickpunkt des Geschehens. Auch in Deutschland ging das Wachstum in die Knie, allerdings blieb die größte Volkswirtschaft Europas von der Rezession verschont. Dabei half auch der gesunkene Euro-Kurs. Dadurch wurden Produkte „Made in Germany“ auf den Weltmärkten günstiger. Zum Jahresende rückten die USA immer mehr in den Vordergrund, da auch jenseits des Atlantiks Haushaltsschieflagen existieren. Bislang konnte sich die Regierung in Washington nicht einigen, so dass automatische Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen immer wahrscheinlicher werden und das Wachstum der US-Wirtschaft zusätzlich abbremsen.

Unter den DAX-Aktien gab es im vergangenen Börsenjahr mit Continental und Lanxess zwei Aufsteiger in das Blue Chips-Segment der Deutschen Börse. Beide Dividendenpapiere profitierten von diesem Aufstieg und konnten dabei deutlich zulegen. Damit zählen die beiden Titel auch zu den Jahresgewinnern mit einem Kursgewinn von 76 bzw. 73 Prozent. MAN und Metro waren die DAX-Absteiger, die für die beiden Neuzugänge Platz gemacht haben und nun im M-DAX notieren. Unter den ganzjährigen DAX-Mitgliedern legten die Papiere der Deutschen Lufthansa mit einem Kurszuwachs von 60 Prozent am stärksten zu. Neue Abgaben, hohe Kerosinpreise und ein starker Wettbewerb machen den Airlines das Leben nicht einfach. Mit Kostensenkungsprogrammen und einer Neustrukturierung des Fluggeschäftes überzeugte die Kranichlinie die Börsianer. Der Kurs der Lufthansa-Aktie legte auf 14,24 Euro zu. Ebenfalls gut entwickelten sich die Geschäfte bei Bayer. Der Aktienkurs des Chemiekonzerns verteuerte sich um 55 Prozent auf 71,89 Euro. Immer vorne mit dabei waren auch Aktien des Walldorfer Softwareunternehmens SAP. Der Aktienkurs ging mit 60,69 Euro aus dem Handel und legte damit im Börsenjahr 2012 um 51 Prozent zu.

Einen wirklichen Kursverlust gab es dagegen bei den Papieren von E.on. Nachdem der Energievesorger bereits im Vorjahr unter dem Abschalten der Kernkraftwerke gelitten hatte, setzten sich die Belastungen für E.on auch im vergangenen Börsenjahr fort. E.on-Papiere gingen bei 14,09 Euro aus dem Handel und verloren damit 13 Prozent im Börsenjahr 2012. Eine Dividendenkürzung bei der Deutschen Telekom hat den Kurs der Aktie belastet. Im Jahresverlauf bleibt hier ein kleiner Jahresverlust von 1 Prozent. Alle übrigen Aktien aus dem DAX beendeten den Handel dagegen mit Kursgewinnen.

Die Kursentwicklung im kommenden Börsenjahr dürfte zunächst von den politischen Entscheidungen um die Fiskalklippe in den USA beeinflusst werden. Allerdings ist davon auszugehen, dass sich die Parteien schnell einigen werden um weiteren Schaden von der eigenen Wirtschaft abzuwenden. In Europa dürfte es die ein oder andere Überraschung in 2013 geben. Die Wackelkandidaten Griechenland und Portugal sorgen mit Sicherheit für neue Probleme. Auch weitere Länder könnten mit Überraschungen folgen. Allerdings sind die Probleme weitaus geringer als noch vor einem Jahr. Mit einem Anziehen der Wirtschaftsleistung reduzieren sich jedoch die Probleme. Und in Deutschland läuft es weiterhin rund. Ein sicheres soziales Umfeld, ein hohes Bildungsniveau, solide Staatsfinanzen sowie eine geringe Arbeitslosenquote, moderate Lohnanstiege und ausgeglichene Bilanzen der Unternehmen bringen weiteren Schub. Damit steht die Ampel für weitere Kursgewinne im Jahresverlauf auf grün. Zwar ist zwischenzeitlich durchaus mit stärkeren Kursverlusten zu rechnen, die allerdings als Kaufgelegenheit wahrgenommen werden sollen. Auf Jahressicht trauen wir dem DAX weitere Kursgewinne zu und sehen zum Jahresende 2013 einen DAX-Stand von 8.300 Punkten. Damit fällt der Jahresgewinn nicht mehr so hoch wie in 2012 aus. Allerdings würde der DAX damit immerhin einen Kursgewinn von 664 Punkten oder 9 Prozent entsprechen. DAX-Aktien rentieren deutlich über der Rendite von Anleihen oder gar Bankeinlagen. Alleine schon diese mangelnde Alternative an Anlagemöglichkeiten sollte die Anlage in Aktien auch im kommenden Jahr zu einer relativ sicheren Anlage mit Gewinnchancen machen.

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