Schwächeanfall sorgt für Talfahrt beim DAX – 4,4 Prozent Wochenverlust – Lufthansa, infineon und Siemens mit höchsten Verlusten – Linde und Fresenius legen entgegen dem Trend leicht zu

Deutlich nach unten ging es in der vergangenen Handelswochen mit den im DAX notierten Wertpapieren. Schwache Konjunkturdaten, die Angst vor einer Rezession in Deutschland sowie deutlich weniger Gewinne bei deutschen Unternehmen haben die Kurse der größten deutschen Aktiengesellschaften zum Teil deutlich nach unten gedrückt. Der DAX ging bei einem Stand von 8.789 Punkten ins Wochenende und hat damit ein neues Jahrestief markiert. Auch auf Sicht der letzten 52 Wochen notiert der Deutsche Aktienindex damit sehr nahe am 52-Wochen-Tief. Auf Wochensicht hat der DAX damit 4,4 Prozent an Wert verloren.

Nachdem am Montag die guten Arbeitsmarktdaten aus den USA die Märkte stützten und der DAX zunächst gut zulegen konnte, sorgten schwache Auftragseingänge für Kursverluste gegen Handelsende. Am Montag wurde damit der Handel mit einem leichten Gewinn von 0,2 Prozent beendet. Als am Dienstag schwache Produktionsdaten der deutschen Wirtschaft veröffentlicht wurden und zusätzlich einige Analysten die Wachstumsprognosen für Deutschland senkten, ging es mit den Kursen beim DAX deutlich nach unten. Am Dienstag verlor der DAX 1,3 Prozent und am Mittwoch ging es erneut um 1 Prozent nach unten. Nachdem am Donnerstag die Börsianer Hoffnungen auf die Notenbanken setzen, die aufgrund der Eintrübung ihre Kapitalzufuhr weniger stark einschränken, startete der DAX mit rund 100 Punkten Kursgewinn in den Tag. Nach einem valotilen Handelsverlauf blieb zum Tagesende jedoch nur noch ein Plus von 0,1 Prozent. Zum Wochenschluss bauten sämtliche Börsianer ihre Aktienpositionen ab. Der DAX brach um 2,4 Prozent ein.

Unter den DAX-Aktien verloren vor allem die Papiere aus konjunktursensiblen Bereichen. An die Spitze der Wochenverlierer setzten sich die Papiere der Deutschen Lufthansa. Das Unternehmen hat gleich mit mehreren Problemen gleichzeitig zu kämpfen. Nach dem Pilotenstreik könnte in den nächsten Tagen der Streik bei der Cargo-Tochter fortgesetzt werden. Die Konjunktureintrübung wirkt sich schnell auf das Reiseverhalten aus und belastet damit das Fluggeschäft sowie die zunehmende Ausbreitung von Ebola. Die Aktie der Deutschen Lufthansa verlor im Wochenverlauf 9,3 Prozent auf 10,88 Euro. Eine Umsatzwarnung des US-Konkurrenten Microchip Technologies hat die infineon-Aktie deutlich einbrechen lassen. Die Aktie des deutschen Speicherchipherstellers verlor 9,2 Prozent und ging mit 7,17 Euro aus dem Handel. Siemens-Aktien gehören mit einem Wochenverlust von 9 Prozent auf 83,60 Euro als Schwergewicht im DAX ebenfalls zu den Verlieren.

Gegen den Trend nach oben ging es dagegen bei Linde. Die Aktie legte 0,6 Prozent auf 149,10 Euro zu. Gesucht waren auch weniger konjunkturabhängige Papiere wie Fresenius und Henkel, die in dem aktuellen Umfeld kaum verändert aus dem Handel gingen. Eine Kaufempfehlung für Fresenius-Papiere aus dem Hause der Deutschen Bank sorgte für eine entsprechend stabile Kursentwicklung mit einem Wochengewinn von 0,5 Prozent auf 39 Euro. Henkel-Aktien mit einem Wochenverlust von 0,4 Prozent auf 77,08 Euro gehören ebenfalls zu den Aktien im DAX mit der besten Wochenperformance.

Nach den starken Kursverlusten vom Freitag ist es entscheidend wie der Aktienmarkt am Montag darauf reagiert. War dies eine Übertreibung und damit eine gute Chance für einen Einstieg oder muss man sich für die nächsten Wochen auf Kursverluste einstellen. In der Tat sind schwache Konjunkturdaten veröffentlicht worden, welche die Verluste auslösten. Allerdings steht die Berichtssaison erst am Anfang. Sollten die Ergebnisse der einzelnen Unternehmen weniger schwach als damit nun befürchtet ausfallen, die Prognosen über den Erwartungen liegen und zu Entspannungen an den Krisenherden der Welt wie dem Ukraine-Konflikt und den IS-Kämpfen führen, könnte das Pendel schnell in die andere Richtung ausschlagen und der DAX wieder in Richtung neue Allzeithochs marschieren. Diese beiden möglichen Szenarien sollten daher im Hintergrund betrachtet werden um die Aktienengagements entsprechend kurzfristig zu platzieren.

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